Das ARD-Sommerinterview mit AfD-Chefin Alice Weidel und ARD-Moderator Markus Preiß geriet am Sonntagnachmittag zum derbkomischen Lustspiel mit Surround-Sound. Während Weidel auf der vermeintlichen Hauptbühne versuchte, ihre politischen Positionen darzulegen, lief auf der Nebenbühne auf der anderen Seite der Spree das Impro-Theaterstück „Wutbürger unplugged“ – inklusive Trillerpfeifen, Hupkonzert und dem rollenden Ghettoblaster „Adenauer SRP+“, einem zum Lautsprecherpanzer umgebauten Gefangenentransporter. Der Protestbus des Aktivistenkollektivs „Zentrum für Politische Schönheit“ war im Februar 2025 schon einmal polizeilich einkassiert worden – damals wegen u.a. einer kaputten Schlussleuchte. Am Sonntag spielte der „Adenauer SRP+“ mit leistungsstarken Lautsprecher eine Choraufnahme in Dauerschleife – vollständiger Text: „Scheiß AfD“. Die zuständige Bundestagspolizei hat die nicht angemeldete Aktion erst am Ende des Gesprächs beendet, obwohl sie die gesamte Zeit anwesend war und der rollende Ghettoblaster im absoluten Halteverbot stand. Die ARD drehte derweil im Angesicht des lautstarken Musical Scores verzweifelt an den Knöpfen ihrer Tontechnik. Das Ergebnis war, dass Weidel nach eigenen Angaben plötzlich ein Echo ihrer Stimme im Kopf hatte.
Von AfD-Anhängern wurden auf X gar verschwörungsähnliche Aktionen gewittert: sie glauben ernsthaft, die ARD habe die Protestler engagiert und eine extralaute Sabotage-Geräuschkulisse von der gegenüberliegenden Spreeseite eingespielt.
