Rund 100.000 Neugierige strömten am Wochenende zum „Tag der offenen Tür“ der Bundesregierung ins Berliner Regierungsviertel und ließen sich vom Schaulaufen der Mächtigen unterhalten. Größter Publikumsmagnet war erwartungsgemäß das Kanzleramt, wo Friedrich Merz sich als volksnaher Bürgersprechstunden-Regisseur präsentierte. Kanzleramtschef Thorsten Frei Selfies ließ derweil Selfies mit Besuchern zu und räumte nebenbei ein, dass die geplante 770-Millionen-Euro-Erweiterung des Kanzleramts „sehr, sehr viel Geld“ koste. Auch andere Minister wie Klingbeil, Wadephul oder Dobrindt stellten sich den Bürgerfragen, während Bundeswehr und BND schweres Gerät zum Anfassen und Spionageflair á la 007 feilboten.
Das Bundespresseamt erklärte das Event zum Triumph der Bürgernähe und zum Beweis, dass Demokratie nur funktioniere, wenn alle mitmachen. Tatsächlich wirkte die Mitmach-Ausstellung mit Kinder-Pressekonferenz, Kabinetts-Simulation und Hubschrauber-Schau eher wie ein Rundgang durch eine IKEA-Ausstellung, bei der alle Preisschilder im Schrank versteckt sind. Dass die Veranstaltung trotz Regengüssen am Samstag und viel Sonne am Sonntag gut besucht war, zeigt immerhin, dass die Menschen neugierig bleiben – auch wenn die Regierung unter Bundeskanzler Friedrich Merz bisher vor allem darin glänzt, die Bürger für ihre millionenschweren Baustellen in Stimmung zu bringen.