Heute am 05. Mai 2025 beginnen die letzten Stunden für Olaf Scholz, jedenfalls im Amt des Bundeskanzlers. Nach 1.242 Tagen ist vorzeitig Schluss. Zum Abschied gibt es noch ein wenig Tschingderassabumm – die Bundeswehr lädt zum Großen Zapfenstreich für den scheidenden Regierungschef.

Die Lieder für den Großen Zapfenstreich für Olaf Scholz stehen fest:

  • In My Life von den Beatles
  • Auszug aus dem 2. Brandenburgischen Konzert von Johann Sebastian Bach
  • Respect von Aretha Franklin

Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte zunächst zur Musikauswahl beim Großen Zapfenstreich von einer „vertraulichen Liste“ gesprochen und betonte, der Kanzler habe sich „viele, viele Gedanken“ gemacht.

A propos „Respect“: Es gibt Leute, die sich viele, viele darüber Gedanken gemacht haben, wenn Olaf Scholz den Respekt, den er ausweislich seiner Liederauswahl für den Großen Zapfenstreich einfordert, anderen auch zugestanden hätte: etwa, als er in der TV-Sendung „Kanzlergespräch“ einen Bürger verspottete, der seinen Elektroofen auf einen Gasofen umgestellt hatte, kurz bevor die Gaspreise aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine explodierten. Scholz dazu, in sich hineinkichernd: „Da wusste ich gar nicht, wie traurig ich gucken sollte.“

Dabei ist eher Scholz es, der zu bedauern wäre. Litt er doch an tiefgreifenden „Erinnerungslücken“, als er als Zeuge vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss der Hamburger Bürgerschaft zur Cum-Ex-Affäre aussagen sollte. Der Cum-Ex-Komplex kam ans Licht, nachdem Banken und Großinvestoren den deutschen Staat –sprich die Steuerzahler in Deutschland– mit dubiosen Finanzgeschäften um mehr als 30 Milliarden Euro betrogen haben. Zeugen sind vor Gericht zur wahrheitsgemäßen und vollständigen Aussage verpflichtet. Das gilt auch für die Befragung von Parlamentariern vor Untersuchungsausschüssen.

Nur leider konnte der „Scholzomat“, bekannt als detailverliebt und zahlenmerkbegabt, sich ausgerechnet vor dem Untersuchungsausschuss eigenartigerweise nicht mehr an seine Rolle in der Cum-Ex-Affäre erinnern. Ebensowenig an die mutmaßlichen Treffen mit dem ehemaligen Warburg-Bank-Chef Christian Olearius und schon gar nicht daran, was bei diesen Treffen besprochen wurde.

A propos „Respect“: Vielleicht hätte Scholz aus Gründen des Respekts auf den Großen Zapfenstreich verzichten sollen. Dem Wachbataillon und dem Stabsmusikkorps der Bundeswehr, vor allem aber dem Steuerzahler wäre einiges erspart geblieben.

In Hamburg sagt man „Tschüs“. In München „Servus“. In Berlin „Uff Wiedasehn.“ Aber es eilt nicht.

Von Redaktion

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